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KDE 4.2 in der Praxis

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Ich hatte mir vor einer Weile schon mal KDE4 anhand einer LiveCD angeschaut. Vor kurzem ist die relativ aktuelle Version 4.2.2 im testing-Zweig von Debian angekommen und ich habe mich daraufhin entschlossen, das Update auf die neue Version durchzuführen. Das stellte sich zunächst als etwas schwerer heraus, als ich gedacht hatte. Für ein vollständiges Update des Desktops mussten zunächst eine ganze Reihe alter KDE3-Programme entfernt werden, die ich später wieder in der neuen Version installiert habe. KDM lief auch nicht auf Anhieb und benötigte erst weitere Pakete, um ordentlich zu funktionieren.

Nach dem Update präsentiert sich einem ein komplett überarbeiteter Desktop mit zahlreichen ebenfalls erneuerten Programmen. Ein Assistent legt beim ersten Start eine Sicherheitskopie der alten KDE-Einstellungen an und übernimmt sie für die neue Version. Bei mir hat das einwanfrei funktioniert. Die auffälligste Neuerung stellt natürlich die Plasma-Umgebung dar, die es nicht nur möglich macht, Widgets zu verwenden, sondern auch für viele andere Desktopfunktionen verantwortlich ist.

KDE4-Desktop mit einigen Widgets

KDE4-Desktop mit einigen Widgets

An Widgets werden schon einige mitgeliefert, andere kann man sich von kde-look.org herunterladen und selber kompilieren. Theoretisch sollten auch Dashboard-Widgets für Mac OS X und Google Gadgets unterstützt werden, in der aktuellen Version brachte jedoch das Gadgets-Modul Plasma zum Absturz und die Dashboards-Widgets liefen nur teilweise. Ebenfalls neu sind die integrierten Compositing-Effekte, die jedoch auf meiner Grafikkarte relativ langsam laufen.

Insgesamt macht KDE einen sehr guten Eindruck und scheint relativ stabil zu sein. Für die einzelnen Programme gilt das leider nicht uneingeschränkt. Der rss-Aggregator Akregator beispielsweise stürzte beim holen neuer Feeds immer wieder ab und Ktorrent tut unerklärlicherweise das Selbe beim Herunterfahren des Rechners. Die anderen Programme laufen aber bis jetzt stabil, auch wenn noch nicht alle in der Version für KDE4 im Debian-Repository vorliegen. K3B, Amarok und tork laufen beispielsweise auch problemlos in der Version, die auf KDE3 aufsetzt.

Konqueror in der neuen Version für KDE4

Konqueror in der neuen Version für KDE4

Zu den größeren Neuerung gehört auch Dolphin als Dateimanager und eine neue Version von Konqueror als Webbrowser. Beide machen einen guten Eindruck, wobei beim Konqueror vor allem die Verbesserung der Javaskript-Kompabilität auffällt. Leider gibt es aber auch ein paar Webseiten, die im neuen Konqueror nicht mehr so gut funktionieren, wie in der 3er-Version. Wenn man die experimentelle webkitkde-Software installiert, kann man auch alternativ Webkit als Rendering-Engine verwenden, die unter anderem im Acid3-Test besser abschneidet als das integrierte KHTML.

Auf jeden Fall macht KDE4 mit seinen Effekten und der überabreiteten Oberfläche mehr Spaß als die ältere Version. Ob die neuen Funktionen sich tatsächlich als Gewinn was Produktivität angeht herausstellen werden, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall muss man mittlerweile durch den Umstieg keinen Funktionsverlust mehr befürchten und wenn einem der neue Desktop an der einen oder anderen Ecke nicht gefällt, kann man ihn sich meistens anpassen oder zum alten Stand zurückkehren. (Beispiel: Kickoff-Menü) Aus meiner Sicht stellt KDE4 keine Revolution, wohl aber einen evolutionären Schritt in Richtung eines besseren Desktops dar.


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